Benedikt von Nursia
italienischer Name: Benedetto
Gedenktag katholisch: 11. Juli
gebotener Gedenktag
Hochfest im Benediktiner-, Trappisten- und Zisterzienserorden
Fest in Europa
gebotener Gedenktag im Trappistenorden und bei den Arnsteiner Patres
nicht gebotener Gedenktag im mozarabischen Ritus
Diözesankalender von Bologna
Benedikt von Nursia (italienisch Benedetto di Norcia; * um 480 in Nursia, heute Norcia bei Spoleto in der Provinz Perugia, im umbrischen Apennin; † 21. März 547 auf dem Monte Cassino ca. 140 km südlich von Rom) war ein Einsiedler, Abt und Ordensgründer. Er lebte in der Zeit des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter. Er gründete um 529 die Abtei Montecassino bei Neapel in einem Apollotempel, die bis heute als Stammkloster des Benediktinerordens (lateinisch Ordo Sancti Benedicti, OSB) gilt.[1] Auf Benedikt geht das nach ihm benannte benediktinische Mönchtum zurück, dessen Regel – die Regula Benedicti
– von ihm nach 529 (um 540) als Klosterregularium verfasst wurde. In
der orthodoxen, armenischen und katholischen Kirche wird er als Heiliger
verehrt, auch in der evangelischen und anglikanischen Kirche gilt er
als bedeutender Glaubenszeuge.
Leben
Benedikt wurde in Nursia (italienisch Norcia) um 480 als Sohn eines reichen Landbesitzers geboren. Seine Zwillingsschwester war die später ebenfalls als Heilige verehrte Scholastika.
Nach der Schulzeit in Nursia schickten Benedikts Eltern ihren Sohn zum Studium nach Rom. Von der Sittenlosigkeit in Rom enttäuscht, ging er jedoch bereits nach kurzer Zeit in die Berge nach Enfide (dem heutigen Affile) und lebte mit einer Gruppe von asketisch lebenden Einsiedlern, bevor er sich drei Jahre lang in eine Höhle bei Subiaco östlich von Rom zurückzog. Über dieser Höhle wurde im 12. Jahrhundert das Kloster San Benedetto, auch Sacro Speco (ital., dt. heilige Höhle) genannt, gegründet.
In dieser Zeit wurden immer mehr Menschen auf Benedikt aufmerksam und bald wurde er gebeten, dem nahe gelegenen Kloster in Vicovaro vorzustehen. Benedikt willigte ein und versuchte, das Leben in dem Kloster neu zu ordnen. Dabei stieß er auf großen Widerstand der Mönchsgemeinschaft, die sogar versuchte, ihren unbequemen Abt mit vergiftetem Wein umzubringen.
Benedikt kehrte wieder in das Tal von Subiaco zurück und gründete in einem Gebäude der Nerovilla das Kloster San Clemente sowie zwölf weitere kleine Klöster – darunter der als einziger noch heute erhaltene Konvent Santa Scolastica. Der Legende nach sollen ihn die Intrigen des neidischen Priesters Florentius von Subiaco von dort wieder vertrieben haben. Doch steht dahinter wohl ein Konflikt mit dem Bischof von Tivoli, dem der zunehmende Einfluss Benedikts in seiner Diözese ein Dorn im Auge war.
Benedikt zog im Jahr 529 mit einer kleinen Schar treuer Anhänger auf den 80 km südöstlich gelegenen Monte Cassino und gründete dort das Kloster, das als Mutterkloster der Benediktiner gilt. Er führte selbst dort die Gemeinschaft; für sie schrieb er auch seine berühmte „Regula Benedicti“.
Benedikt war bei der einheimischen Bevölkerung sehr beliebt. Er stand den Menschen in Notzeiten bei. Auch von Heilungen, sogar von Totenerweckungen berichten die Legenden. Benedikt gilt als Begründer der organisierten klösterlichen Pflege.
In Monte Cassino starb Benedikt schließlich am Gründonnerstag,
dem 21. März 547, während er am Altar der Klosterkirche betete – der
Überlieferung nach stehend, auf seine Mönche gestützt. Seine Mitbrüder
berichteten laut Gregor dem Großen, sie sahen, wie Engel ihn auf
teppichbelegter, lichterfüllter Straße in den Himmel trugen.
Leben
Benedikt wurde in Nursia (italienisch Norcia) um 480 als Sohn eines reichen Landbesitzers geboren. Seine Zwillingsschwester war die später ebenfalls als Heilige verehrte Scholastika.
Nach der Schulzeit in Nursia schickten Benedikts Eltern ihren Sohn zum Studium nach Rom. Von der Sittenlosigkeit in Rom enttäuscht, ging er jedoch bereits nach kurzer Zeit in die Berge nach Enfide (dem heutigen Affile) und lebte mit einer Gruppe von asketisch lebenden Einsiedlern, bevor er sich drei Jahre lang in eine Höhle bei Subiaco östlich von Rom zurückzog. Über dieser Höhle wurde im 12. Jahrhundert das Kloster San Benedetto, auch Sacro Speco (ital., dt. heilige Höhle) genannt, gegründet.
In dieser Zeit wurden immer mehr Menschen auf Benedikt aufmerksam und bald wurde er gebeten, dem nahe gelegenen Kloster in Vicovaro vorzustehen. Benedikt willigte ein und versuchte, das Leben in dem Kloster neu zu ordnen. Dabei stieß er auf großen Widerstand der Mönchsgemeinschaft, die sogar versuchte, ihren unbequemen Abt mit vergiftetem Wein umzubringen.
Benedikt kehrte wieder in das Tal von Subiaco zurück und gründete in einem Gebäude der Nerovilla das Kloster San Clemente sowie zwölf weitere kleine Klöster – darunter der als einziger noch heute erhaltene Konvent Santa Scolastica. Der Legende nach sollen ihn die Intrigen des neidischen Priesters Florentius von Subiaco von dort wieder vertrieben haben. Doch steht dahinter wohl ein Konflikt mit dem Bischof von Tivoli, dem der zunehmende Einfluss Benedikts in seiner Diözese ein Dorn im Auge war.
Benedikt zog im Jahr 529 mit einer kleinen Schar treuer Anhänger auf den 80 km südöstlich gelegenen Monte Cassino und gründete dort das Kloster, das als Mutterkloster der Benediktiner gilt. Er führte selbst dort die Gemeinschaft; für sie schrieb er auch seine berühmte „Regula Benedicti“.
Benedikt war bei der einheimischen Bevölkerung sehr beliebt. Er stand den Menschen in Notzeiten bei. Auch von Heilungen, sogar von Totenerweckungen berichten die Legenden. Benedikt gilt als Begründer der organisierten klösterlichen Pflege.
In Monte Cassino starb Benedikt schließlich am Gründonnerstag, dem 21. März 547, während er am Altar der Klosterkirche betete – der Überlieferung nach stehend, auf seine Mönche gestützt. Seine Mitbrüder berichteten laut Gregor dem Großen, sie sahen, wie Engel ihn auf teppichbelegter, lichterfüllter Straße in den Himmel trugen.
Wirkung und Regel des Benedikt
Benedikt, berühmt wegen der Benediktregel, die in den Benediktiner-, Benediktinerinnen- und später aus dem Orden hervorgegangenen Reformklöstern (z. B. den Zisterziensern) gilt, war vom spätantiken Mönch- und Eremitentum des oströmischen Reiches inspiriert worden, insbesondere von den Gemeinschaften des Pachomios in Ägypten, der Mönchsregel von Basilius von Caesarea aus dem vierten Jahrhundert, die heute noch in der orthodoxen Kirche gilt, Mönchsvätern wie Johannes Cassian ebenso wie der „Regula Augustini“, die in drei unterschiedlichen Überlieferungen erhalten ist, und übertrug Teile dieser Ideen durch seine Regel in den Westen. Hauptquelle seiner Regel war die anonyme Regula Magistri („Regel des Meisters“) aus dem frühen 6. Jahrhundert, aus der er manches übernahm, vor allem in Prolog und den ersten sieben Kapiteln, die er aber stark kürzte und bearbeitete, vor allem in Hinblick auf echte Gemeinschaft aus nicht nur dem Abt, sondern auch einander in Gottes- und Nächstenliebe verantwortlichen Brüdern – sicher eine Grundlage für den großen Erfolg der Regel in den unruhigen Zeiten von Spätantike und Frühmittelalter und bis heute. Die Klosterregel, welche Benedikt zunächst einmal für sein eigenes Kloster schrieb, erlangte vor allem im 9. Jahrhundert große Bedeutung. Nachdem Benedikt von Aniane im Jahr 816 von Ludwig dem Frommen zum Reichsabt im Fränkischen Reich erhoben wurde, führte dieser die Benediktsregel in allen Klöstern ein, die ihm unterstellt waren.
Für Benedikt war die Ortsbeständigkeit und Sesshaftigkeit der Mönche von großer Bedeutung – und dies in einer Zeit, in der die Völkerwanderungen stattfanden. Verzicht auf Eigentum, Schweigen, Demut, Keuschheit und Gehorsam bilden bis heute die wichtigsten Regeln Benedikts. Das Verhältnis des Abtes zu den Mönchen sieht Benedikt zwar patriarchalisch, jedoch mit einer antiautoritären demokratischen Note, die die mündigen und urteilsfähigen Mönche in die Entscheidungsprozesse einbindet. Von den Mönchen wird allerdings absoluter Gehorsam bei Entscheidungen des Abtes verlangt.[1]
Benedikt hat einige Klöster gegründet. Für die Mönche entwickelte er ein Konzept von Zucht und Maß:
- zölibatäres Leben,
- einfache Ernährung (auf das Fleisch vierfüßiger Tiere wird verzichtet, maximal eine gekochte Hauptmahlzeit am Tag, Beschränkung des Weinkonsums)
- feste Zeiten für Gebet, Schriftlesung, Arbeit und Schlaf.
Das Modell des monastischen Lebens für Benedikt war die Familie mit dem Abt als Vater und den Mönchen als Brüdern.
Obwohl er der gesellschaftlichen Elite angehörte, widmete er sich der körperlichen Arbeit und gab dies seinen Nachfolgern mit auf den Weg. Dabei ist der irrtümlich oft ihm selbst zugeschriebene benediktinische Grundsatz „Ora et labora“ („Bete und arbeite“) erst im Spätmittelalter aufgekommen.[8] Heute wird darunter die in der Regel zugrunde gelegte Ausgewogenheit zwischen sinnvoll gearteter Arbeit (als Kompensation des Müßigganges, der als Feind der Seele gilt) und dem Gebet verstanden. Benedikt selbst verbindet in seiner Regel Arbeit mit Lesung (RB 48) und gibt dem Tag eine klare Struktur. Auch im weiteren Umfeld dieser Ordensgemeinschaften wurde diese Grundhaltung rezipiert. Heute wird seine Ordensregel auch als Maßstab für intelligentes Wirtschaften propagiert (siehe z. B. Anselm Bilgris Buch „Finde das rechte Maß“ oder Baldur Kirchners Buch „Benedikt für Manager“).
Benedikt wurde darüber hinaus immer auch als Friedensstifter
wahrgenommen. Auch viele Bestimmungen seiner Regel zielen auf diesen
Frieden im Verhältnis zwischen den Oberen und den Mitbrüdern oder
zwischen den in der Gemeinschaft vertretenen Generationen ab. Daher
führen die heutigen Benediktiner als zweites Motto- und Wappenwort pax oder pacis („Friede“).
Verehrung
Benedikt von Nursia wird in der orthodoxen, armenischen und katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Auch der evangelischen und anglikanischen Kirche gilt er als denkwürdiger Glaubenszeuge. Schon immer wurde seine Bedeutung für das christliche Abendland betont. Zudem wird er als Patron der Schulkinder und Lehrer, der Bergleute und Höhlenforscher, der Kupferschmiede und der Sterbenden geehrt, sowie gegen Fieber, Entzündungen, Nieren- und Gallensteine, Vergiftung und Zauberei angerufen. Seit 1964 gilt er als einer der Patrone Europas.
Ab dem 11. Jahrhundert wurde der Gedenktag des heiligen Benedikt an seinem Todestag, dem 21. März, begangen. In Jahren, in welchen dieser Tag in die Karwoche fiel, wurde er auf den frühestmöglichen Tag nach Ostern verlegt. Mit der Erhebung des Festes des heiligen Benedikt in den liturgischen Kalender der Gesamtkirche wurde 1970 der Gedenktag auf den 11. Juli verlegt. An diesem Termin ist auch sein Gedenktag im Evangelischen Namenkalender der Evangelischen Kirche in Deutschland, im Kalender der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika und im Kalender der anglikanischen Kirche. (Zum evangelisch-lutherischen Heiligengedenken siehe Confessio Augustana, Artikel 21.)
Die Benediktinerklöster, vor allem Monte Cassino,
blieben beim ursprünglichen Termin. Dies wahrscheinlich vor allem
deshalb, weil der 11. Juli in Fleury traditionell als Fest der
Translation (Übertragung) der Reliquien des heiligen Benedikt (manchmal auch als sein Geburtstag natale sancti Benedicti abbatis) gefeiert wurde. Die dortige Verehrung hatte unter anderem im 8. Jahrhundert zum Wechsel des Patroziniums vom heiligen Petrus
zu Benedikt geführt. Der Streit um die Reliquien zwischen Fleury und
Monte Cassino führte Ende des 11. Jahrhunderts dazu, dass Leo Marsicanus
in seiner Geschichte des Klosters Monte Cassino die französische
Darstellung ausführlich widerlegte. Der 11. Juli galt daher für die Äbte
von Monte Cassino als „verbotenes Fest“, vor allem wenn es unter dem
Titel „Translatio“ gefeiert wurde (vgl. Allgemeiner Römischer Kalender).
https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_von_Nursia
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