Samstag, 16. Mai 2020

Michal Lottner | Josef Zirkel | Der einsame Tod des Dompredigers Johann Maier | Das Leben der Jüdin Anna Prugg mit Tochter Eva




 "Nicht mitzuhassen, mitzulieben sind wir da“, sagt er von der Domkanzel. Nach einer Demonstration für die kampflose Übergabe der Stadt werden Johann Maier und zwei Mitstreiter am 24. April 1945 von den Nazis exekutiert https://www.br.de/nachrichten/bayern/regensburg-der-einsame-tod-des-dompredigers,RmbFJpR

Michael Lottner
 Die Industrie- und Handelskammer gedenkt einem Helden der Stadt Regensburg. Am 23. April 1945 ermordeten Nazis den pensionierten Polizisten Michael Lottner (+46). Sein einziges Verbrechen: Der Satz „Hört ihm halt zu, was er zu sagen hat“. REGENSBURG Als sich Frauen und Kinder am 23. April 1945 versammelten, um für eine friedliche Übergabe der Stadt an die heranrückende US-Armee zu plädieren, sollte Domprediger Johann Maier sprechen. Doch das wollten die Nazis verhindern. Lottner plädierte dafür, dem Domprediger zuzuhören. Zusammen mit Josef Zirkl, einem Lagerarbeiter, wurde auch Maier hingerichtet. Lottner aber wurde in die damalige NSDAP-Kreisleitung verschleppt, die in der „arisierten“ (also enteigneten) Schwarzhaupt-Villa untergebracht war. Die Villa existiert heute nicht mehr. Als die Villa für den Neubau des Gebäudes der Industrie- und Handelskammer D.-Martin-Luther-Straße 12 teilweise abgerissen und in die neue IHK integriert wurde, verschwand auch die Gedenktafel. Heute erinnern nur die Stele am Dachauplatz an Lottner sowie der auf Privatinitiative verlegte Stolperstein vor seinem Wohnhaus in der Regensburger Glockengasse 8.https://www.wochenblatt.de/kirche/regensburg/artikel/283761/hoert-ihm-halt-zu-eine-gedenktafel-erinnert-an-nazi-opfer-michael-lottner#gallery&0&0&283761



12Der Krieg war fast schon zu Ende für Regensburg, da wurde auch Michael Lottner noch Opfer des Nationalsozialismus – deswegen, weil er Zivilcourage bewiesen hatte.Michael Lottner kam 1899 als eines von neun Kindern des Lottner-hofes nahe Neunburg v. W. zur Welt. Schon früh als Kind musste er das Vieh hüten und in der Landwirtschaft zu Hause mithelfen, und noch als Minderjähriger wurde er 1916 als Soldat eingezogen, kämpfte an der Front in Frankreich, erhielt einen Orden. Nach dem Krieg ging er zur Polizei, musste diesen Beruf aber nach schweren Kopfverletzungen im Dienst 1935 wieder aufgeben. Fortan arbei-tete er für eine Versicherung in Regensburg. Er galt allgemein als ruhiger und besonnener Mann mit einem ausgeprägten Gerech-tigkeitssinn.Im Frühjahr 1945 konnte der Krieg für Regensburg zu Ende sein, doch es bestand die Gefahr, dass die Stadt zerstört würde, wenn die aussichtslose Verteidigung fortgesetzt würde. Frauen organi-sierten am 23. April eine spontane Demonstration auf dem heuti-gen Dachauplatz, um das Ende der Kämpfe zu fordern. Unter den Anwesenden war auch Michael Lottner. Es kam zu einem Tumult, als Mitglieder der Polizei die Versammlung auflösen wollten. Mi-chael Lottner forderte Ruhe, damit der Domprediger Johann Meier sprechen könnte. Dieser Ruf allein war der Grund dafür, dass er festgenommen, mit anderen Teilnehmern in die Parteizentrale ge-schleppt, dort gefoltert und dann erschossen wurde. Sein Handeln galt als Widerstand.Für ihn, der in dieser Situation Zivilcourage gezeigt hatte, wurde 2012 vor seiner Wohnung in der Glockengasse 8 ein Stolperstein verlegt. Dieser Stein soll an ihn, dessen Name nur noch einzelnen Menschen bekannt war, erinnern und aufzeigen, dass er hier in Regensburg gelebt hatte, ein Bürger der Stadt gewesen war.Die Idee, Stolpersteine als Erinnerungszeichen zu setzen, stammt von Gunter Demnig, Künstler in Köln. Mitte der 90er Jahre war es, dass es zwar Gedenkveranstaltungen und Mahnmale für die unzähligen Mordaktionen des Nationalsozialismus gab, dass aber die einzelnen Menschen, ihre Namen und damit ihre persönlichen Schicksale darin nicht vorkamen. Damit aber blieben zahllose Menschen, ihre Namen vergessen, sie existierten dann in keiner Erinnerung mehr. Und weil die Nationalsozialisten ganze Familien, ganze Familienverbände ermordet, ihren Besitz an sich gerissen oder billig versteigert hatten, blieben meistens keine Briefe, Fotos, Tagebücher, persönlichen Gegenstände mehr. Es schien, als ob es diese Menschen gar nicht gegeben hätte. Dieses Schicksal traf vor allem Familien jüdischen Glaubens, von denen alle in Deutschland und alle in den besetzten Gebieten getötet werden sollten. Das ist zum Glück nicht gelungen, aber in fast jedem Ort gibt es zahlreiche Namen, über deren Träger man nur noch in früheren Adressbü-chern oder in den Archiven etwas, manchmal auch fast gar nichts erfahren kann.Es dauerte eine ganze Weile, bis der Künstler Gunter Demnig in Köln die Erlaubnis erhielt, die ersten Stolpersteine zu verlegen – jeweils vor den Häusern, in denen diese Menschen zuvor gelebt hatten. Stolpersteine, das sind 10 x 10 x 10 cm große Würfel aus Beton, die mit einer Messingoberfläche überzogen sind. In diese Messingplatte sind die Namen, das Geburtsjahr und einige weni-ge Daten über die Leidenswege der Betroffenen per Hand einge-stanzt. Natürlich ist nicht gemeint, dass man wirklich über sie stolpert und dann gar stürzt, sie sind ja ganz plan in den Boden eingelassen. Gemeint ist eine Art geistiges Stolpern: plötzlich sieht man etwas Unerwartetes. Der Name und die Hinweise auf das Schicksal sol-len das eigene Bewusstsein, das Wissen, die Erinnerung anspre-chen: hier hat jemand gelebt, die oder der nur deswegen ermordet wurde, weil sie oder er zu einer Menschengruppe gehört hatte, die der Nationalsozialismus aus irgendwelchen erfundenen Behaup-tungen zur Gänze ermorden wollte. Man holt diese Menschen, ihre Namen sozusagen wieder in die Erinnerung, in ihre Stadt zurück.Anfangs waren es Steine für die jüdischen Opfer, die vor ihren früheren Wohnungen verlegt wurden, doch bald schon folgten die Opfer der anderen verfolgten Gruppen: Sinti und Roma (damals Zigeuner genannt), Zeugen Jehovas, Kranke, Menschen mit Be-hinderungen („Aktion T4“), Homosexuelle sowie politisch Verfolgte.Bald entstanden Initiativen außerhalb von Köln, und es folgten Verlegungen von Stolpersteinen in inzwischen zahllosen Orten in Deutschland, dann in anderen Staaten. Heute liegen über 75 000 Steine in Deutschland und 25 Staaten in Europa. Knapp 250 sind es inzwischen auch in Regensburg, weitere werden folgen (Sep-tember 2020).Andere Städte haben andere Modelle entwickelt, so stellt die Stadt München Stelen auf oder montiert Plaketten an Hauswände, die ähnliche Informationen wie die Stolpersteine weitergeben.Die Arbeitsgruppe Stolpersteine Regensburg gibt es seit 2005 und ist im Evangelischen Bildungswerk zu Hause.Die Nachforschungen nach den Schicksalen der Opfer des Natio-nalsozialismus können oft sehr mühsam sein, manchmal Monate dauern, gelegentlich fast gar keine Ergebnisse bringen. Dann ist fast alles von ihnen zerstört worden. Sehr viel mehr aber weiß man z.B. von Anna Prugg, für die im April letzten Jahres vor der Prüfeningerstraße 19 ein Stein verlegt wurde.Anna Prugg kam im August 1877 in Regensburg zur Welt. Die Fa-milie gehörte zwar zum jüdischen Glauben, praktizierte ihn aber nicht. Die Eltern Aurelie und Carl Nußbaum betrieben ein Beklei-dungsgeschäft für Herrenmoden und Uniformen am Neupfarrplatz, Im Kramwinkel 1; das angesehene Haus führte den Titel Königlich Bayerische Hoflieferanten.Nach dem Abitur an der Städtischen Töchterschule (heute Von Müller Gymnasium) schloss sie eine Ausbildung zur Lehrerin ab, lernte aber im elterlichen Geschäft einen österreichischen Offi-zier kennen: Franz Prugg, Leutnant bei den Tiroler Kaiserjägern. Beide verliebten sich, 1911 heirateten sie, nachdem Anna zuvor zum katholischen Glauben konvertiert war. Da ihr Mann in Bruck an der Mur stationiert war, zogen beide dorthin in die Steiermark in Österreich, dessen Staatsbürgerschaft Anna nun besaß. Als ein Jahr später die Tochter Eva zur Welt kam, schien ein glückliches Familienleben seinen Lauf zu nehmen.Doch schon im ersten Kriegsjahr, im April 1915, wurde Franz Prugg, inzwischen Oberleutnant, tödlich verwundet. Als im selben Jahr auch ihr Bruder fiel, zog Anna zu ihren Eltern nach Regens-burg zurück. Eine knappe Offizierswitwenrente reichte zum Leben nicht aus, und da anderes nicht zu finden war, machte sie eine Ausbildung zur Büroangestellten, fand später eine Position als eine Art Chef-sekretärin im angesehenen Bekleidungsgeschäft Manes (später Carlson, Ecke Goliathstraße und Brückstraße). Ihre wirtschaftliche Situation entwickelte sich wieder positiv. Nicht aber die des elter-lichen Geschäfts, das durch die Inflation nach dem Krieg schwer gelitten hatte. Immer mehr musste sie aushelfen, bis sie 1926 ganz dorthin wechselte. Aber es blieb ihr nur, es schließlich 1929 auf-Stolpersteine in Regensburg
13Der Stolperstein für Anna Prugg in der Prüfeninger Straße. Die Rosenstammen von einer Schulklasse des Von Müller Gymna-siums, dessen Schülerin Anna Prugg einst gewesen war. Jede Schülerin, jeder Schüler legte eine Rose ab, so dass man schließlich den Stein fast nicht mehr sehen konnte.Weitere Informationen unter: www.stolpersteine-regensburg.de; zu erreichen unter: stolpersteine@ebw-regensburg.deUlrich Fritsch, Sylvia Seifertzulösen. Die beginnende Weltwirtschaftskrise zerstört das, was noch an Rücklagen da war, nur die knappe Witwenrente blieb. Wieder musste Anna Prugg neu beginnen, sie war jetzt 42 Jahre alt, schwer, in der Zeit der Massenarbeitslosigkeit Arbeit zu finden. Sie fand eine Stelle als Aushilfskraft bei der Regierung von Nieder-bayern und Oberpfalz. Im Maschinenschreiben und in Kurzschrift konnte sie aber kaum mit dem Tempo der jungen Kolleginnen mit-halten, erlebte deswegen Gehaltskürzungen und wurde schließ-lich in die Telefonzentrale versetzt. In dieser Zeit des Überlebens-kampfes begann sie zu zeichnen, wurde Mitglied im Regensburger Frauenruderclub – sie ließ sich nicht unterkriegen. Doch andere versuchten es: drei Monate nach dem Machtgewinn der National-sozialisten wurde sie auf deren Druck hin entlassen, im Juni 1933. Sie wehrte sich, widersprach, fand heraus, dass das angewandte Gesetz („Zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“) nicht für Kriegswitwen galt. Man stellte sie wieder ein. Aber die Hetze gegen sie setzte sich fort, schließlich auch in der Zeitung. Nach dem Erlass der Nürnberger Gesetze wurde sie 1936 endgültig ent-lassen. Zugleich steigerten sich überall im Land die Drangsalie-rungen gegen die Juden, so dass Anna Prugg, arbeits- und fast mittellos, Anfang 1937 in die Nähe von Innsbruck zog, nicht weit weg von Verwandten ihres Mannes. Sie hoffte, in Österreich sicher zu sein vor den Verfolgungen, eine Arbeit zu finden. Ihre Mutter zog mit, Tochter Eva aber ging nach einer Ausbildung in der Re-gensburger Gärtnerei Trede nach Potsdam, in die Gärtnerei des Staudenzüchters Karl Foerster.Aber die erhoffte Sicherheit fand Anna Prugg nicht in Österreich: nach dem Anschluss 1938 begannen die Deutschen umgehend mit Verhaftungswellen, Demütigungen und Drangsalieren der jüdi-schen Bevölkerung. Noch war sie als Kriegerwitwe und Katholikin geschützt, entging aber mehrfach nur knapp den Verhaftungen, musste wiederholt umziehen, ihre Stellen wechseln. Trotz ihres Status als Offizierswitwe wurde die Lage für sie immer bedrohli-cher. Im September 1942 nahm man sie fest und wollte sie nach Polen deportieren – dorthin, wo inzwischen die Vernichtungslager in Betrieb waren. Es gelang ihrer Tochter, genauso kämpferisch wie ihre Mutter, aus Potsdam angereist, in letzter Minute sie aus dem Transport wieder freizubekommen. Anna Prugg aber musste in einem Ghetto in Wien bleiben; nur wenige Menschen jüdischer Abstammung gab es noch. Es existieren einige Briefe, die sie an Tochter Eva und eine Freundin in Innsbruck schrieb, die die harte Arbeit und die großen Entbehrungen erkennen lassen, in denen aber ihre lebensbejahende Haltung dominiert. Sie lässt sich auch weiterhin nicht unterkriegen, heimlich verstieß sie gegen Verbo-te, weil sie auch etwas vom Leben haben wollte: sie besuchte ein Kino, aß mehrfach mit deutschen Lebensmittelkarten in Lokalen – und wurde schließlich denunziert. Jetzt konnte niemand mehr helfen, sie wurde im Februar 1944 verhaftet, Ende Mai dann nach Auschwitz deportiert. Auf einer Liste von Menschen im Lager, die Widerstand überlegten, fand sich das Datum ihres Todes: der 6. Oktober 1944. Anna Prugg war eine von Millionen Ermordeten. Sie hatte in ihrem Leben viele Niederschläge erlebt, war vom Nationalsozialismus heftig drangsaliert worden, hatte immer wieder einen Neuanfang gefunden, nie aufgegeben, Positives gesucht und gefunden. Ir-gendwann behauptete man, einen Grund gefunden zu haben, sie zu vernichten. Da war sie 57 Jahre alt.Wir wissen von Anna Prugg sehr viel mehr als von den meisten anderen Opfern: ihre Tochter Eva hatte in Potsdam einen Bauinge-nieur kennengelernt, heiraten durften sie erst nach der Befreiung, beide wurden Eltern von vier Kindern. Gemeinsam mit einer Freun-din der Familien begann man irgendwann, alle Zeugnisse zusam-menzutragen, auch Informationen aus Regensburg zu holen. Auf ihren Grundlagen entstand dieser Bericht. Alle vier Geschwister, die Enkel von Anna Prugg, waren anwesend, als am 3. April letzten Jahres der Stein für ihre Großmutter verlegt wurde, es wurde ein Erlebnis intensiver Gefühle.

Donnerstag, 7. Mai 2020

Kirche Neuzirkendorf | Dankandacht zum Tag der Befreiung

 Victory Day 

US-Panzer in Weiden

St. Georg Kirche Neuzirkendorf
heute um 14 Uhr beginnen die Feierlichkeiten  in der Pfarrkuratiakirche zu Neuzirkendorf
mit einer kleinen  Dankes-Andacht als Fromme Übung zum Sieg der Freiheit über den deutschen Nazismus. /  Die Feierlichkeiten dauern über drei Tage |
Gedenkstätte Flossenbürg
Neuzirkendorf Kirchplatz 2 und | 5 Kirche | PS: die jeweiligen Gebetsandachten zur Befreiung vom Nazismus  beginnen im kleinen Kreis an den kommenden sieben Tagen jeweils  um 9 Uhr in der Kirche von Neuzirkendorf | visdp N. Haßler  | PPS link



Mittwoch, 6. Mai 2020

Domkirchwei Bamberg


Kuratie St. Georg Neuzirkendorf: Wir machten in unserer Pfarrkirche zum Weihetag unseres Domes zu Bamberg heute kleine Gebetsandacht/ Beginn 8:30 Uhr

Freitag, 1. Mai 2020

Patrona Bavariae

Mit der Bezeichnung Patrona Bavariae (lateinisch für: Patronin Bayerns) wird die Gottesmutter Maria als Schutzheilige Bayerns verehrt. Während eine intensive Marienverehrung in Bayern schon seit frühester Zeit bekannt ist, wurde die formelle Anerkennung Mariäs als Patronin Bayerns erst durch Papst Benedikt XV. im Jahr 1916 ausgesprochen. Die Bronzeplastik der „Patrona Boiariae“ an der Westfassade der Münchner Residenz (Residenzstraße)


Briefmarke von 1920
 https://de.wikipedia.org/wiki/Patrona_Bavariae

Frühe Marienverehrung in Bayern

Die früheste in Bayern bezeugte Marienkirche ist ein Vorgängerbau des Freisinger Doms. Sie bestand bereits 724, als der heilige Korbinian nach Freising kam. Geweiht ist sie dem Fest Mariä Geburt am 8. September. Diese Kirche wurde Kathedralkirche des 739 gegründeten Bistums Freising. Die Marienverehrung in Bayern führte im Mittelalter zu vielen Maria geweihten Kirchen und Wallfahrtsorten, z. B. Kloster Ettal, Maria Thalheim (heute zu Fraunberg) und Altötting.
Des Weiteren sind die Dome von Augsburg (Mariä Heimsuchung) und Eichstätt der hl. Mutter Gottes und der Patrona Bavariae geweiht.

Bronzestatue an der Residenz

Die Verehrung Marias als Patrona Bavariae wurde besonders von Kurfürst Maximilian I. eingeführt – inoffiziell dürfte sie deutlich älter sein. 1610 ließ er eine Münze prägen, die Maria als Schutzpatronin Münchens zeigt. Die katholische Marienverehrung wurde in dieser Zeit in verstärktem Maße als Unterscheidungsmerkmal zwischen Katholizismus und Protestantismus instrumentalisiert.
Im Jahr 1616 (Jahreszahl MDCXVI am Architrav) – im unmittelbaren zeitlichen Vorfeld des Dreißigjährigen Kriegs – ließ der Kurfürst an der Westseite der Münchner Residenz die bronzene Marienstatue „Patrona Boiariae“ aufstellen, die nach einem Entwurf von Hans Krumpper im Jahr 1615 von Bartolomäus Wenglein gegossen worden war. Die Gottesmutter steht mit ihrem rechten Fuß auf der Mondsichel. Das Zepter in ihrer Linken sowie eine hohe Krone weisen Maria als Himmelskönigin aus. Mit ihrer Rechten hält sie das Christuskind. Dieses umfasst mit seiner Linken die kreuzgeschmückte Kosmoskugel als Zeichen seiner Herrschaft über das All. Das Haupt der Gottesmutter ist von zwölf Sternen (Symbol der Zwölf Stämme Israels) umkränzt. Unter der Statue brennt in einer engelgeschmückten bronzenen Laterne ein Ewiges Licht. Die lateinische Inschrift der von Kinderengeln gehaltenen Kartusche über der Sprenggiebelnische lautet: „Sub tuum praesidium confugimus, sub quo secure laetique degimus“ („Unter Deinen Schutz fliehen wir, in dem wir sicher und froh leben“). Diese Darstellung Mariens ist sehr alt und geht auf eine Stelle in der Offenbarung des Johannes zurück (Offb 12,1 EU). Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Plastik unter der Kaisertreppe der Residenz vergraben. Beim Einsturz der Gewölbe des Theatinerganges der Residenz am 26. April 1944 wurde die Residenzfassade am Odeonsplatz bis zur Decke des Erdgeschosses mitgerissen. Die Nische der Patrona Boiariae verlor dabei ihre Giebelverdachung sowie die zugehörige Kartusche und wurde darüber hinaus stark beschädigt. Am 26. Juli 1945 wurde die Plastik aus den zugeschütteten Gewölben bei der Kaisertreppe der Residenz ausgegraben. Im Zuge der kriegsbedingten Notbergung gingen die Herrschaftsinsignien (Krone, Zepter, Reichsapfel) sowie der Sternenkranz der Figur verloren, die dann aus der Bronze eines eingeschmolzenen NS-Mahnmals nachgegossen wurden.[1]

Mariensäule

Muttergottesstatue auf der Mariensäule
Im Dreißigjährigen Krieg legte Kurfürst Maximilian I. das Gelübde ab, ein „gottgefälliges Werk“ errichten zu lassen, falls München und Landshut vom Krieg verschont blieben. Nachdem beide Städte im Krieg verschont wurden, ließ Maximilian 1638 die Mariensäule aus Adneter Marmor auf dem Münchner Marienplatz errichten. Die Mariensäule wurde am 7. November 1638, dem ersten Sonntag nach Allerheiligen, durch den Freisinger Bischof Veit Adam von Gepeckh geweiht.
Von wem der Entwurf für die Säule stammt, ist nicht überliefert; es dürfte aber einer der bedeutenden Künstler der damaligen Zeit gewesen sein. Oft wird sie Hubert Gerhard zugeschrieben. Die Mariensäule ist von einer vergoldeten Marienstatue aus Bronze gekrönt, die vermutlich von Hubert Gerhard 1593 für das Grab Wilhelms V. geschaffen und bis 1613 für den Hochaltar der Münchner Frauenkirche verwendet wurde. Die Marienstatue ähnelt der Bronzestatue an der Residenz – Maria steht auf der Mondsichel, sie ist gekrönt und hält in der Linken das segnende Christuskind, in der Rechten ein Zepter. Nach diesem Standbild erhielt der wichtigste Platz der Münchner Innenstadt auch den Namen Marienplatz.

Marienfest am 14. bzw. 1. Mai

Stiftungsbild in der Kirche Maria Schutz (Pasing) zur Erinnerung an die Unterstellung Bayerns unter die Schutzherrschaft Mariens durch Papst Benedikt XV. auf Bitten König Ludwigs III. hin
Der bayerische König Ludwig III. wandte sich während des Ersten Weltkriegs an Papst Benedikt XV. mit der Bitte, auch der Heilige Stuhl möge die Jungfrau und Gottesmutter Maria zur Schutzpatronin Bayerns erklären und ein bayerisches Marienfest zulassen. Papst Benedikt gewährte beide Bitten am 26. April 1916 und schon am 14. Mai desselben Jahres wurde das Fest erstmals in München gefeiert; ab 1917 dann in allen bayerischen Diözesen.[2] Der heute gebräuchliche Termin, der 1. Mai, wurde von der Freisinger Bischofskonferenz im Jahr 1970 eingeführt.

Verehrung heute

Die „Patrona Bavariae“ – besonders die Mariensäule – wird auch heute noch verehrt. So wird an der Mariensäule in München jeden Samstag der Rosenkranz gebetet und es finden Prozessionen statt.
Auch außerhalb Münchens wird Maria in katholischen Gebieten als bayerische Patronin verehrt. So gibt es unzählige ihr geweihte Kirchen und Kapellen. Auch die Darstellung Mariens mit den oben genannten Attributen – Mondsichel, Zepter, Krone und Sternenkranz – und mit dem Christuskind in der Linken ist häufig zu sehen.
Im Jahr 1988 erreichte das Original Naabtal Duo mit dem Lied „Patrona Bavariae“ einen der größten Verkaufserfolge in der Geschichte der deutschen volkstümlichen Schlagermusik. Der Text verbindet den Liebeskummer eines Bayern mit der Anrufung Mariens als Patrona Bavariae. Die Medienpräsenz und Bekanntheit des Liedes war überraschenderweise derart groß, dass ihm der Durchbruch des volkstümlichen Schlagers auf dem deutschen Musikmarkt überhaupt zugeschrieben wird.
Zur Vorbereitung auf das Jubiläum „100 Jahre Patrona Bavariae“ veranstalten die bayerischen Bistümer unter dem Motto „Mit Maria auf dem Weg“ eine siebenjährige Reihe mit den Zielen Altötting (Bistum Passau, 2011, Gnadenkapelle), Vierzehnheiligen (Erzbistum Bamberg, 2012, Basilika Vierzehnheiligen), Bogen (Bistum Regensburg, 2013, Wallfahrtskirche Bogenberg), Retzbach (Bistum Würzburg, 2014, Maria im Grünen Tal), Augsburg (Bistum Augsburg, 2015, Maria Knotenlöserin), Eichstätt (Bistum Eichstätt, 2016, Residenzplatz) und München (Erzbistum München und Freising, 2017, Frauenkirche und Mariensäule).[3]

Weiß Blau Bayern und die JVA _ gar nicht christlich und gerecht

  quer vom 14.11.2024 Misshandlung im Gefängnis? Vorwürfe gegen Bayerns Justiz Ein Beitrag von:  Bärbel Bielek, Judith Zacher  https://www....