Freitag, 24. Februar 2023

Kritik des Transhumanismus

Wissenschaftler erläutert Vatikankritik an Transhumanismus

Erhebliche ethische und soziale Fragen

Der norwegische Wissenschaftler Roger Strand hat die Kritik des Vatikans am Transhumanismus konkretisiert. Schon heute seien Soziale Netzwerke mit ihrem enorm großen Datenbestand Waffen bei demokratischen Wahlen geworden.


Über die Sozialen Netzwerke seien Beeinflussungen auf einer verborgenen Ebene möglich – mitunter ohne das Wissen der Konzerne, so das Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben am Donnerstag im Vatikan. Diese neuen Technologien entwickelten sich rasant weiter und könnten irgendwann auch das Denken und Fühlen beeinflussen, erklärte Strand weiter. Er stellte die Frage, was es bedeuten würde, wenn Gehirne mit Maschinen verbunden werden könnten, ohne dass die Betroffenen davon wüssten.

Viele Regierungen nicht der Gefahr bewusst

Leider seien sich viele Regierungen dieser Gefahr nicht bewusst und beschäftigten sich nicht mit dieser Problematik, urteilte Strand. Im Gegenteil: Sie bevorzugten schnelle Veränderungen, wirtschaftliches Wachstum und damit Wettbewerbsfähigkeit. Wichtig sei aber, den Menschen im Blick zu behalten. Den Tausenden Ingenieuren, die an neuen Technologien arbeiteten, sollten Geisteswissenschaftler zur Seite gestellt werden, etwa Theologen und Philosophen, die eine verbindende Rolle spielten, so Strand.

Kritik auch von Papst Franziskus

Am selben Tag hatte auch Papst Franziskus die Idee des Transhumanismus kritisiert. Die grundlegende Veränderung zum "hybriden Denken", die derzeit im Gang sei, werfe erhebliche ethische und soziale Fragen auf, sagte der Papst. Er verurteilte die Ansicht, dass "das Handeln großer Organisationen nur nach funktionalen Aspekten zu beurteilen wäre, so als ob alles, was möglich ist, eben deshalb auch ethisch zulässig wäre", so der Papst. Die Kirche werde "eine solche Haltung, deren tragische Folgen wir schon zu oft erlebt haben, nie akzeptieren können."

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