Dienstag, 15. März 2022

Pius XII und sein deutscher Gegner Rolf Hochhuth

 


Die Akten zu Pius XII. : Der „Stellvertreter“ hat abgedankt

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Seit zwei Jahren sind die vatikanischen Bestände zu Pius XII. zugänglich. Mit der Erfassung der von einem eigenen Büro bearbeiteten Bittgesuche verfolgter Juden könnten sich Rolf Hochhuths Vorwürfe erledigen. 

 

Vor zwei Jahren, am 2. März 2020, öffnete der Heilige Stuhl seine Archive für die Zeit des gesamten Pontifikats von Pius XII. (1939 bis 1958). Es hätte kaum ein symbolträchtigeres Datum geben können, denn am 2. März 1876 wurde Eugenio Pacelli geboren, der am 2. März 1939 zum Papst gewählt wurde. Sein Pontifikat war durch den Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg geprägt. So überrascht es kaum, dass dieser Papst zeitgenössischer Kriegspropaganda ausgesetzt war und nicht erst nach seinem Tod gegensätzlich beurteilt wurde. Nationalsozialisten und sowjetrussische Kommunisten haben schon im Krieg dieselbe Schwarze Legende über ihn verbreitet: Pius XII. habe zur deutschen Judenverfolgung geschwiegen, um Hitlers Krieg gegen den Bolschewismus zu unterstützen. Die Legende fand durch Rolf Hochhuths Theaterstück „Der Stellvertreter“ von 1963 weite Verbreitung. Hochhuth trieb mehrere Historikergenerationen vor sich her, die sich befleißigten, die Legende zu bestätigen oder zu widerlegen. Der Dichter wurde zum „Fallensteller“, wie es der Historiker Thomas Brechenmacher 2001 formulierte.

Der Heilige Stuhl veröffentlichte daraufhin von 1965 bis 1981 mehr als 7000 Dokumente aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in einer elfbändigen Edition („Actes et Documents du Saint Siège“). Während vergleichbare Akteneditionen aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Frankreich oder Italien als Beiträge zur Grundlagenforschung gelten, sah sich die vatikanische Edition dem Generalverdacht ausgesetzt, dass Archivalien, die Pius XII. belasten könnten, nicht publiziert worden seien. Tatsächlich dokumentiert diese Edition die zahllosen diplomatischen Anstrengungen des Papstes. Privater Schriftverkehr, auch jener mit verfolgten Juden, die sich hilfesuchend an den Papst wandten, gehörte nach den international standardisierten Editionskriterien nicht in eine derartige Aktenedition. https://www.faz.net/aktuell/wissen/geist-soziales/die-akten-zu-pius-xii-zwei-jahre-nach-der-archivoeffnung-17840673/wie-veraendert-sich-das-bild-17846511.html

1 Kommentar:

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